profinet
Was ist PROFINET?
Das auf Industrial Ethernet basierende Protokoll Profinet ist ein Kommunikationsstandard der Fabrikautomation. Es beschreibt den gesamten Datenaustausch zwischen sogenannten Slaves wie z.B. den Multiprotokoll-I/O-Modulen von Turck und einer Steuerung, dem Profinet-Master. In dieser Funktion gilt Profinet als Nachfolger des Feldbusprotokolls Profibus.
Profinet wurde im Bereich des zyklischen Datenaustauschs optimiert und bietet gerade in Sachen Parametrierung und Diagnose zahlreiche neue Funktionen und Erweiterungen gegenüber klassischen Feldbussen. Anwender sind dank Profinet flexibel in der Gestaltung ihrer Netzstrukturen und können über nur ein Kabel sowohl Prozessdaten in Real-Time (RT) als auch zusätzliche IT-Daten übertragen.
Die Systemübersicht gibt einen ersten Eindruck über die Netzwerkarchitektur und die verschiedenen I/O- und Netzwerkkomponenten. Verbindungen lassen sich über Linien-, Stern- und Baumstrukturen oder aber über eine redundante Ringtopologie (MRP) realisieren.
Integration in die Prozessautomation
Chemie- und Pharmaanlagen müssen mit großem Aufwand vor Ausfällen geschützt werden und stellen daher besondere Anforderungen an I/O-Systeme. In vielen Anlagenbereichen herrscht Explosionsgefahr, außerdem kann die Unterbrechung eines kontinuierlichen Produktionsprozesses immense wirtschaftliche Verluste verursachen. Zur Prävention werden Steuerungen und I/O-Baugruppen im Feld üblicherweise redundant ausgelegt, sprich: fallen ein Gerät oder eine Verbindung aus, greift die Back-up-Lösung.
Profinet-Systemredundanz
Im Profinet-Kontext wurde mit der Systemredundanz ein neuer Standard geschaffen, der nun mehr Investitionssicherheit für Unternehmen aus der Prozessautomation bietet. Die Terminologie orientiert sich an einer Abstufung, je nachdem, wie ausfallsicher ein Automatisierungssystem sein soll.
Kommunizieren eine Steuerung und ein Feldgerät lediglich per Singularverbindung (S1), liegt keine Redundanz vor. Wenn ein Profinet-Gerät jedoch über diese eine Verbindung Kommunikationsbeziehungen zum Primary-Controller sowie zu dessen Back-up unterstützt, wird dies als S2 klassifiziert. Sie ist die meist genutzte Form der Systemredundanz. Beim Ausfall der Hauptsteuerung übernimmt automatisch der physische Zwilling.
I/O-Geräte von Turck können bereits die benötigte logische Doppelverbindung zu zwei getrennten Steuerungen aufrechterhalten. Das TBEN-L5-8IOL ist damit weltweit das einzige IO-Link-Master-Modul mit Profinet-S2-Systemredundanz in IP67.
Sehr hohe und maximale Verfügbarkeit sind lediglich über R1- oder R2-Systemredudanz zu erreichen. Hier ist zusätzlich die Kommunikationsschnittstelle eines Feldgeräts redundant ausgeführt, was etwa im Zusammenhang mit Remote-I/O geläufig ist. R2 bewegt sich mit einer Vier-Wege-Verbindung wiederum auf der höchsten Komplexitätsstufe.
Smart kombiniert mit IO-Link
Mit der Profinet-Erweiterung für Systemredundanz sind die Vorzüge von Industrial Ethernet jetzt auch für die Prozessindustrie verfügbar. Turck geht noch einen Schritt weiter und integriert zusätzlich IO-Link in die Welt der hochverfügbaren Systeme. Wie eine Systemarchitektur aussehen könnte, zeigt die Übersichtsgrafik.
Der durchgängig digitalen Anbindung smarter Feldgeräte, wie Stellungsrückmelder, Ventilinseln, Sensoren oder I/O-Hubs, steht nichts mehr im Wege. Dabei ist IO-Link in puncto Installationszeit höchst effizient und einfach, denn Daten und Versorgung werden über eine ungeschirmte Standardleitung übertragen.
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